Die gesundheitlichen Probleme unserer Zuvielisation, unter denen auch ich Anfang Zwanzig litt (Lebensmittelunverträglichkeiten usw.) bewegten mich dazu, mich mit dem Thema Gesundheit und Lebensmittel, die ich konsumierte, auseinander zu setzen. Mit der Zeit erkannte ich, was in unserer Lebensmittelindustrie eigentlich los ist und empfand dabei einen gravierenden Vertrauensbruch hinsichtlich meiner eigenen Spezies.
Kurzerhand fasste ich den Entschluss, mich auf den Anbau von eigenem Gemüse (auch ein bißchen Fleisch)
zu konzentrieren, ebenso wie meine Backwaren selbst herzustellen (aus Bio-Getreide von Bauern aus der umliegenden Region, eigenem Sauerteig und Wildhefe)
Nachdem ich (bis auf wenige Erinnerungen aus der Kindheit, wie Kartoffelkäfer ablesen oder Stachelbeeren pflücken) nichts über Gartenbau wusste, staunte ich über die vielen kleinen Wunder, die ich hier und erleben durfte. Wie aus einem Samenkorn ein Sprößling, dann eine prachtvolle Pflanze und einige Monate später pralle, nahrhafte Ernte zu erhalten. Natürlich lernte ich auch Mitesser kennen und entsprechende natürliche Methoden, diese fernzuhalten und aber auch, der Natur ihren Anteil zu gewähren. Schließlich schätzte ich dieses Wunder unserer Natur und Erde ebenso gänzlich neu wert, wie meine Arbeit und Nahrungsmittel.
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Hier wachsen und gedeihen nun seit über 10 Jahren die Pflanzen. Sehr schnell und selbstverständlich war mir bewusst den Garten so naturnah wie möglich zu gestalten. Wie von alleine und ohne es wissen, gestaltete ich schon sehr früh den Garten im Sinne der Permakultur. Der Begriff Permakultur stammt aus dem englischen und beinhaltet das Konzept, welches ein Australier Namens Bill Mollison und sein Schüler David Homgren ins Leben ruften(1970). Permakultur bedeutet ein nachhaltiges Handeln für Landwirtschaft und Garten. Es geht um natürlich Kreisläufe und Ökosysteme. So wie sie in der Natur vorkommen möchte man dies auch in der Landnutzung umsetzen. Inzwischen geht der Begriff Permakultur darüber hinaus und beinhaltet sogleich die nachhaltige und ökologische Philosophie und Lebensweise. Es gibt inzwischen einige Projekte und Beispiel, wo diese AllgemeinwohlÖkonomie erfolgreich gemeistert wird.
In solche einem Garten finden sich Wildkräuter und sich selbst aussäende Pflanzen. Gemulchte Beete und Mischkulturen jeder Art gehören dazu. Eine Vielfalt an Kleintierchen und Insekten fühlen sich dort wohl und tragen zu einem funktionierenden Gleichgewicht bei. Schädling oder kranke Pflanzen halten sich in Grenzen und kommen bestenfalls gar nicht vor. Eine Ordnung im Sinne, wie sie in Vorstadtgärten zu sehen sind, hat es nicht zu tun. Im Gegenteil, es sieht vielleicht sogar unordentlich aus. Alles was in solch einem Garten scheinbar nicht in Ordnung ist, weil dort eine Brennessel wächst, da drüber Steine liegen oder da ein Holzäste, ist es die normalste und natürlichste Ordnung der Welt.
Hier funktioniert der Garten. Das alles nimmt dem Gärtner viel Arbeit ab. Der Gärter muss nicht mehr so häufig gießen, kaum Unkraut jäten, und wenn die Beete mit Mischkulturen Vielfalt bieten, braucht man auch keine Kartoffelkäfer mehr ablesen…
Nur noch die Stachelbeere sticht mich, die mich vom Pflücken der Beeren abhalten möchte.
Muss es immer schnell gehen? Anstatt bewusst und wertschätzend wird oftmals nur gemacht und gemacht und gemacht. Für was und von welcher Qualität sprechen wir? Legt man denn noch Wert auf Qualität? Für den schnellen japanischen Garten vor der Haustür? Für den unkrautfreien und pflegeleichten Steingarten, der aus einem Otto-Katalog sein könnte? Welchen Wert stellen diese tausende Steine in einem Vorgarten für die Besitzer da?
Garten:
Permakultur: Theorie und Praxis
Einen kleinen Einblick in die Philosophie und Funktionen des ökologischen und nachhaltigen Garten. (anhand von Beispielen und Erfahrungen)
1-2 tägig
WesensArt & Waldnative & LÈF,
Am Gutshof 7,
36266 Heringen